Buchkunstbewegung um 1900

Und wieder ein erfreulicher Zufallsfund, diesmal jedoch im Antiquariat von Friedrich Welz, der seinen Laden leider vor kurzem geschlossen hat: https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-heidelberg-friedrich-welz-schliesst-nach-fast-40-jahren-sein-antiquariat-_arid,583446.html.

In dem 1901 bei Hermann Seemann Nachfolger verlegten Sammelband sind drei sehr lesenswerte Beiträge in deutscher Übersetzung abgedruckt, die William Morris, Emery Walker, Thomas James Cobden-Sanderson und Reginald Blomfield 1893 zu den Themen ›Printing‹, ›Bookbinding‹ und ›Of Book Illustration and Book Decoration‹ in den Arts and Crafts Essays veröffentlicht hatten.

Das zeigt – wie z.B. auch die von Peter Jessen organisierten Ausstellungen in Berlin –, dass die Reformideen des Arts and Crafts Movement und die damit verbundenen Bemühungen von Morris, Walker und Cobden-Sanderson um eine Erneuerung der Buchkunst in Deutschland erst mit einer gewissen Verzögerung rezipiert wurden.

Kunst und Handwerk – Arts and Crafts Essays: II. Die Buchkunst. Leipzig: Hermann Seemann Nachfolger, 1901. Titel
Kunst und Handwerk – Arts and Crafts Essays: II. Die Buchkunst. Leipzig: Hermann Seemann Nachfolger, 1901. S. 1

Götter, Gräber und Gelehrte

Heute im öffentlichen Bücherregal gefunden: eine sehr gut erhaltene Ausgabe aus dem Jahr 1957 von C. W. Cerams (alias Kurt Wilhelm Marek) erstmals 1949 erschienenen Klassiker ›Götter, Gräber und Gelehrte‹. Für mich ist es immer noch eines der am besten lesbaren nicht-wissenschaftlichen Bücher zum Thema ›Archäologie‹, vor allem wenn man bedenkt, unter welchen Umständen Marek das Buch wenige Jahre nach Kriegsende geschrieben hat. Das Buch und seine bis 1957 über 500.000 verkauften Exemplare haben wesentlich zur Wiederbelebung des Verlags nach dem Krieg beigetragen. Zur wirklich erstaunlichen Entstehungs- und Erfolgsgeschichte des Buches sowie zu Kurt W. Marek selbst gibt es einen aufschlussreichen Beitrag in der 2008 erschinenen Chronik des Verlags: Gieselbusch, Hermann; Moldenhauer, Dirk; Naumann, Uwe; Töteberg, Michael: 100 Jahre Rowohlt. Eine illustrierte Chronik. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 2008. S. 159–165. Der Untertitel des Kapitels ist eindeutig: ›Ein Lektor schreibt einen Bestseller und saniert den Verlag‹

Das waren noch Zeiten

Das waren noch Zeiten, als auch bei wissenschaftlichen Publikationen auf eine ansprechende Gestaltung, Typographie Wert gelegt wurde: Hier eine Graphik – der stratigraphische Aufriss nach der 1904 vorgenommenen Untersuchung im Westhof des Palastes von Knossos auf Kreta – aus dem auch inhaltlich noch lesenswerten Klassiker von Arthur Evans ›The Palace of Minos‹ (1921–1936), hier S. 33 von Band 1 von 1921.

Alle sechs Bände von Evans’ ›Palace of Minos‹ sind übrigens in der ›Digitalen Bibliothek‹ der UB Heidelberg einzusehen: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921ga

https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921bd1/0058